Weg von Evernote

Ich bin ein Chaot. Auch wenn ich mir etwas auf Papier notiert habe, nach Tagen waren diese Blätter komplett wertlos. Ich habe immer diese Menschen bewundert, die aus dem Kopf heraus mit Ihren Moleskine Notebooks alles wieder rufen konnten. Und nach vielen Versuchen bin ich dann vor Jahren auf OneNote gestoßen und hatte damit mein AHA Erlebnis. Genauso hatte ich es mir immer vorgestellt. Und die zwei wichtigsten Funktionen waren die Volltestsuche und die Kategorien, die dann die "Erstelle mir eine Seite mit allen Kategorien" Übersicht gelandet sind.
Damals gab es aber OneNote nicht für Privatmenschen und so bin ich dann bei Evernote gelandet. Das wurde damals von allen Blogs und Persönlichkeit-Coaches durch die Blogosphäre gejagt.

Heute sieht es anders aus. OneNote hat sich komplett verändert und mein damaliges Angebot auf Evernote Premium ist auch schon seit Jahren abgelaufen. Durch meinen Jobwechsel konnte ich bei OneNote einfach einen Strich ziehen und bin über VimWiki, Joplin bei Obsidian gelandet.

Obsisian gibt mir gerade das Gefühl, dass ich damals mit OneNote hatte. Also bleibt jetzt nichts anderes übrig, mich auch endlich privat von Evernote zu verabschieden. Ich habe mich wegen der Migration auf ein sehr langes Wochenende verbreitet, aber da habe ich wohl die Stärke von Obsidian und diverser Communitys unterschätzt.

Nach sehr kurzer Suche waren die Schritte klar. Evernote exportieren nach HTML, dass irgendwie zu Markdown und dann einfach in Obsidian reinwerfen. Doch habe ich die Rechnung ohne Evernote gemacht. Denn die wollen ja nicht, dass man weggeht. Also habe sie den Export sehr stark eingegrenzt. Auch ein Grund, warum mir diese walled gardens komplett gegen den Strich gehen, auch wenn sie sehr viel Komfort bieten.
Die Lösung brachte die nächste Suche.
https://github.com/vzhd1701/evernote-backup

Vlad hat eine Möglichkeit geschaffen, ein Komplettbackup von Evernote zu machen. Und das so easy mit einer Docker Container. Also Docker-Desktop angeworfen und los.

docker run --rm -t -v "d:evernote":/tmp -p 10500:10500 vzhd1701/evernote-backup:latest init-db --oauth
docker run -t -v "d:evernoteout":/tmp -p 10500:10500 vzhd1701/evernote-backup:latest export out

Der erste Befehl legt eine lokale Evernote Datenbank an und authentifiziert sich gegenüber Evernote. Hier gibt man einfach seine Logindaten an.
Der Zweite zieht dann den kompletten Datenbestand in das "out" Verzeichnis. Damit habt man alle ENEX Dateien und diese sind nicht auf 50 Element beschränkt sondern komplett.

Der nächste Schritt ist es aus den ENEX Dateien Markdown Files zu machen. Da hilft uns das Tool:
https://github.com/wormi4ok/evernote2md

Ich habe versucht den Docker Container von Stanislav zum laufen zu bringen, bin aber komplett gescheitert die richtigen Parameter zu übergeben. Zum Glück bietet er auch die fertige EXE auf Github an.

for /f "tokens=*" %G in ('dir /b /s ".out*.*"') do evernote2md.exe %G out_md

Mit diesem CMD Befehl werden alle ENEX Dateien in allen Unterordner geöffnet und in Markdowndateien in das "out_md" Verzeichnis abgelegt. Ein paar Probleme hatte ich mit zu langen Dateinamen, diese stammen vom Evernote Webclipper. Ich habe diese Notizen nicht benötigt und verworfen.

Das war's. Habe dann einfach die Dateien in mein Obsidian Vault geworfen. Natürlich ist das jetzt Kraut & Rüben, aber warum sollte mein Second Brain besser aufgeräumt sein als mein First Brain. =) Wobei es eh egal ist, denn der Vault lebt ja und es wird sich mit der Zeit sortieren.
Aktuell sieht er jetzt so aus.

Obsidian vault

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert